GFPS Musikadventskalender 2012 Musikpralinen aus Belarus, Polen, Tschechien und Deutschland

21Dez/12Off

21. Wojtek Mazolewski Quintet – Nionio (2011)

 

21.12.2012 – angeblich soll ja heute die Welt untergehen. Aber drei Tage vor Weihnachten? Das wäre doch schön blöd. Dachten wir uns - und wählten ein fröhliches Lied aus, das von der weihnachtsgemäßen Freude über einen neuen kleinen Menschen erzählt: „Nionio“.

Das Stück stammt von dem Album „Wojtek w Czechosłowacji“ (Wojtek in der Tschechoslowakei), das der polnische Bassist Wojtek Mazolewski mit seinem Quintet im Jahr 2011 aufgenommen hat. Zwischen den weißen Hemden, Krawatten und Anzügen scheint durch, dass Mazolewski einst Punk gemacht hat. Dann begann der Danziger Musiker sich für Jazz zu begeistern und half mit, in Polen die Stilrichtung des so genannten „Yass“ zu entwickeln, einer Fusion aus Jazz, Punk und Folk. 1998 gründete er die Formation „Pink Freud“, die eben jene Stile mit Drum’n’Base und elektronischen Effekten meist improvisierend mischt und mit der er bis heute auftritt.

Statt Weltuntergangsstimmung also ein Hoch auf den Jazzrock, der spätestens seit diesem Jahr wieder im Kommen ist. Viel Spaß mit dieser fröhlichen polnischen Musikpraline!


 

21.12.2012 – according to some people, the end of the world is today. But three days before Christmas? Wouldn’t that be mean? It would, we thought, and chose a cheerful song, full of joy about a newborn child: “Nionio”.

The song comes from the LP “Wojtek w Czechosłowacji” (Wojtek in Czechoslovakia), recorded by the Polish double and electric bass player Wojtek Mazolewski in 2011 together with his quintet. Between all the white shirts and black suits you might spot reminiscences of the days, when Mazolewski played punk rock. This heritage is characteristic for his music, while ever more he got interested in jazz. Thus, the musician from Gdańsk contributed to the development of so called “yass” in Poland – a fusion of jazz, punk rock and folk. Since 1998 Mazolewski is a founding member of “Pink Freud”, which mix jazz, punk rock, drum’n’base and electronic effects in their compositions and improvisations.

Instead of apocalypse we say “cheers” to jazz rock - considered dead, but recently having its renaissance. Enjoy this wonderful Polish "praline"!

Vorgestellt von Lukas

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17Dez/12Off

17. Cool Kids of Death – Plan Ewakuacji (2011)

Die Band Cool Kids of Death gründete sich 2001 im polnischen Lodz. Ihr Name leitet sich von einem Song der britischen Band Saint Etienne ab. Die zurzeit aus sieben Jungs bestehende Truppe, ist dem Genre des Alternativen Rocks zuzurechnen. Der Stil ist geprägt von starken Punkelementen, gekennzeichnet durch scharfes Gitarrenspiel, hohen Bassfrequenzen, Elementen der elektronischen Musik und der besonderen Stimme des Sängers Krzysztof Ostrowski.
Der wichtigste Topos in den Songs ist die „Generation Nichts“ (generacja nic), als deren Sprachrohr sich die Band versteht. Dieser Begriff geht auf den Bassisten und Songschreiber der Band, Kuba Wandachowicz zurück, der hierzu ein Essay in der auflagestärksten polnischen Tageszeitung, Gazeta Wybrocza, veröffentlichte und damit großes Aufsehen erregte. Die Band klagt hierbei an, dass die Entscheidungen der politischen Elite zu wenig dem gesellschaftlichen Wandel Rechnung tragen und so der gebildeten jungen Generation die Zukunftschancen verbauen.

Cool Kids of Death sind aufgrund ihrer Sozialkritik in Polen sehr bekannt. Sie haben schon viele Preise gewonnen, vor allem mit ihrem Debütalbum cool kids of death (2002), mit dem sie auch internationale Erfolge erzielen konnten. Der Song, den wir euch heute vorstellen, Ewakuierungsplan (plan ewakuacji) ist dem neuesten, sechsten und gleichnamigen Album aus dem Jahr 2011 entnommen.

Wir wünschen Euch mit diesem Lied und dem tollen Video einen guten Start in die letzte Adventswoche!!!


Cool Kids of Death has been founded in 2001 in Łódź. Their name comes from a Song of the british Band Saint Etienne. Their music is alternative rock which elements between punk and electric style, most significant is the vocalists, Krystof Ostrowskis voice. The most important subject of their songs can be found in the slogan of the “generation nothing”, which was invented by bassist and songwriter Kuba Wandachowicz. The band sees itself thereby as its voice: the “lost generation” of young, well educated academics without good chances and future hopes because of the wrong policies by the decision makers.
In Poland, cool kids of death is well known for its social criticism and they already won a lot of national and international prices. Today's song comes from the newest, identically named album (2011): plan ewakuacji = evacuation plan.

We wish You with this song and the fantastic video a good start in the last week of Advent!
Plan Ewakuacji

Pewien zwykły ktoś,
gdzieś na twarzy zbladł.
Kiedy zrobił krok
i w pułapkę wpadł.
Od tej pory więc,
już tę mądrość zna.
Czasem głupi krok,
konsekwencje ma.

Pewien zwykły ktoś,
który stać się bał,
biegał noc i dzień,
ale w kółko gnał.
Aż któregoś dnia,
się wydarzył cud.
I go błędny krok,
w dobrą stronę zwiódł.

Płyną minuty i godziny,
z pozoru całkiem zwykły stan.
Siedzimy cicho i kreślimy
ewakuacji plan.
Płyną minuty i godziny,
i nadal nic się nie chce stać.
Więc gdy ten plan już wymyślimy,
to damy znać.

Pewien zwykły ktoś,
taki zwyczaj miał,
że porzucał dom
i na dworcach spał.
A gdy zbudził go,
do odjazdu znak.
Bardzo uciec chciał,
lecz nie wiedział jak.

Płyną minuty i godziny,
z pozoru całkiem zwykły stan.
Siedzimy cicho i kreślimy
ewakuacji plan.
Płyną minuty i godziny,
i nadal nic się nie chce stać.
Więc gdy ten plan już wymyślimy,
to damy znać.

Płyną minuty i godziny
i nadal nic się nie chce stać.
Więc gdy ten plan już wymyślimy,
to damy znać.

Ewakuierungsplan

Ein durchschnittlicher jemand,
ist im Gesicht bleich geworden
als er einen Schritt ging
und in eine Falle fiel.
Ab diesem Zeitpunkt an,
kennt er die Moral,
dass manchmal ein blöder Schritt,
Konsequenzen hat.

Ein durchschnittlicher jemand,
der Angst vorm Stehen hatte,
rannte Tag und Nacht
aber nur im Kreis.
Als eines Tages,
ein Wunder geschah.
Und ein falscher Schritt
führte ihn auf den richtigen Weg.

Die Minuten und Stunden vergehen,
dem Anschein nach ein ganz normaler Zustand.
Wir sitzen leise und kritzeln
einen Evakuierungsplan.
Die Minuten und Stunden vergehen
und weiterhin will nichts geschehen.
Wenn wir den Plan uns endlich ausgedacht haben,
sagen wir Bescheid.

Ein durchschnittlicher jemand,
hatte eine Angewohnheit,
dass er das Haus verließ
um auf den Bahnhöfen zu schlafen.
Und wenn ihn zur Abfahrt,
ein Signal aufweckte.
Wäre er gern geflüchtet,
wusste jedoch nicht wie.

Die Minuten und Stunden vergehen,
dem Anschein nach ein ganz normaler Zustand.
Wir sitzen leise und kritzeln
einen Evakuierungsplan.
Die Minuten und Stunden vergehen
und weiterhin will nichts geschehen.
Wenn wir den Plan uns endlich ausgedacht haben,
sagen wir Bescheid.

Die Minuten und Stunden vergehen
und weiterhin will nichts geschehen.
Wenn wir den Plan uns endlich ausgedacht haben,
sagen wir Bescheid.

Vorgestellt von Stefan und Kuba

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14Dez/12Off

14. Muzykoterapia – Komedia

Wie in den vorherigen beiden Musikpralinen aus Belarus und Deutschland, zieht es uns auch heute in eine magische Welt. Nach dem (Anti-) Prinzessinnen - Lied und den poetisch vorgestellten Phobien der gestrigen Musikpraline, nehmen wir Euch heute auf eine Reise in die Welt der Kirmes mit. Die Szenerie dieser verwunschenen und vielleicht schon ein wenig in Vergessenheit geratenen Welt wird von einer magischen Zirkusatmosphäre bestimmt. Eine Ansammlung von schrägen Gestalten und einer melancholischen Atmosphäre unterstreicht die Süße der Musik.

Muzykoterapia war schon mit „Winobranie“ (Weinlese) bei unserem ersten Musikadventskalender zu Gast und bezauberte schon damals mit einer Mischung aus musikalischer unaufdringlicher Kreativität, nachdenklichen poetischen Texten und der bezaubernden Stimme von Iza Kowalewska.

Besonders denen, deren „Lustspiel ins stocken geraten ist“, wünsche wir bei unserer heutigen musik-therapeutischen Sitzung viel Vergnügen!


Like in our last two musical pralines from Belarus and Germany we will visit today another magical world. After the (anti-) princesses-song and the poetically presented phobias of yesterday's praline we will take you with us to a journey into the world of parish fairs. The scenery of this dreamy and maybe forgotten world is determined by a magical circus atmosphere. A collection of weird characters and a melancholic atmosphere emphasizes the sweetness of the music.

We presented you Muzykoterapia already at our first Musikadventskalender and also then they fascinated us with an extraordinary composition, consisting of their musical discreet creativity, their contemplative poetical lyrics and the enchanting voice of Iza Kowalewska.

We wish especially those of you, whose "comedy got stuck" with our today's music-therapeutical session lots of amusement!

Komedia

Pisałam jedną z ról
Ty miałeś ją grać
Kurtyna spadła w dół
Ja tu, a Ty tam

Jak z czarno-białych klisz
Świat nasz leci w dal
Niuanse poszły precz
I happy end..

To jest komedia
Bez sali, ekranów, bez lamp
Scenariusz przepadł
Zabawa nie klei się nam

Sentymentalny styl
Jak starej lalki but
Co zwisa z rampy tak
Jak łza z mych ust

Motyle, daktyle, kołyska,
Ptak, miska i miód
Od razu zapomnij o łzie
Która spada z mych ust

To jest komedia... / x2

Słomiany obłok śpi
Na oknie pachnie wiatr
Na didaskaliach deszcz
Rozmazał parę spraw

To jest komedia... / x2

Komödie

Ich habe eine der Rollen geschrieben
Du solltest sie spielen
Der Vorhang fiel zu Boden
Ich hier, und du dort

Wie aus schwarz-weiß Klischees
Unsere Welt fliegt in die Ferne
Die Nuancen gingen flöten
Und ein Happy End…

Das ist eine Komödie
Ohne Saal, ohne Bildschirme, ohne Lampen
Die Kulisse ist weggefallen
Das Lustspiel ist ins Stocken geraten

Sentimentaler Stil
Wie der Schuh einer alten Puppe
Der von der Rampe herunterhängt
Wie die Tränen aus meinen Lippen

Schmetterlinge, Feigen, Wiege,
Vogel, Schüsselchen und Honig
Vergiss sofort die Träne
Die aus meinen Lippen herabfällt!

Das ist eine Komödie / x2

Die Strohwolke schläft
Am Fenster riecht es nach Wind
Auf den Regieanweisungen hat der Regen
Ein paar Dinge verschmiert

Das ist eine Komödie / x2

Comedy

I’ve written one of the parts
You had to play it
The curtain fell
And I was here, and You over there.

Like in old films
Our world flies into the distance
The details got lost
And a happy end…

This is a comedy
Without a room, without monitors, without lamps
The scenery is gone
The comedy got stuck

Sentimental style
Like the shoe of an old doll
Which is dangling down from the stage
Like the tears from out of my lips

Butterflies, figs, cradle,
Bird, key and hony
Forget the tear instantly,
That falls from my lips!

This is a comedy / x2

The ____ sleeps
At the window it smells like wind
In the stage directions
The rain has blurred a few things

This is a comedy / x2

Vorgestellt von Lukas & Kuba

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10Dez/12Off

10. Tuwim dla doroslych – Calujcie mnie wszyscy w dupe (2011)

Julian Tuwim wurde 1894 in eine assimilierte jüdisch-polnische Familie in Lodz geboren. Heute ist er wohl einer der bekanntesten polnischsprachigen Dichter und Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Seine Bücher gehören zum polnischen Literaturkanon, seine Kabarettstücke erlangten auch noch nach seinem Tod 1953 beispielsweise auf der Bühne des Kabaretts Dudek großen Ruhm und seine lautmalerischen Gedichte wie „Die Lokomotive“ begeistern bis heute junge und alte Menschen.

Doch bei der Vertonung des heutigen Gedichts ist neben der Wortgewalt auch viel Sarkasmus und Wut erkennbar. „Ein Gedicht, bei dem der Autor brav, aber bestimmend eine große Schar von seinen Mitmenschen bittet, ihn am Arsche zu lecken“, so der vollständige Titel des Stücks aus dem Jahre 1937, ist einerseits ein satirischer Kaleidoskop der damaligen polnischen Gesellschaft. Andererseits scheint es, als platzte dem Autor bei der von politischer Radikalität und Menschenverachtung geplagten Zeit, die ihn als polnischer Jude persönlich betraf, einfach der Kragen.

Dieser literarische Wutausbruch wurde 2011 in einem musikalischen Theaterstück unter dem Titel „Tuwim für Erwachsene“ auf die Bühne gebracht. Interessant finde ich bei der Darstellung, dass sich die Schauspieler, bei vulgären oder politisch unkorrekten Zeilen auf unterschiedliche Weise durch Mimik und Gestik distanzieren. Das Gedicht in die deutsche Sprache zu übertragen, ist kein leichtes Unterfangen – der untenstehende Versuch mit dem Ziel den Inhalt wiederzugeben ist von einer literarischen Übersetzung weit entfernt. Dafür folgt nach dem Text ein Glossar um die vielen zeitgenössischen Begriffe besser einordnen zu können.


Julian Tuwim was born in 1984 into an assimilated Jewish-Polish family, living in the city of Lodz. Today he probably is one of the best known poets among 20th century writers, who composed their texts in Polish language. His books belong to the canon of Polish literature, his pieces of cabaret gained popularity, even after he had died in 1953, for example through performances at the cabaret Dudek. His onomatopoetic poems, like “The locomotive”, fill with enthusiasm young and old people.

However, the poem, you get to know today, is not just an expression of Tuwim’s poetic talent, but also of a big portion of sarcasm and anger. “A poem, by which the author kindly but decisively asks a big number of his fellows to lick his ass” is the full title of the poem written in 1937. First of all, it is a satirical kaleidoscope of contemporary Polish society. However, it seems as if the author couldn’t control his temper, as he was personally affected by the contemporary political radicalism and hatred among people.

This poetic outburst of fury was brought on stage as a musical in 2011. The title was “Tuwim for adults”. It is interesting to note, that the actors try to distance themselves from vulgar or politically incorrect verses by a pronounced mimic and by different gestures. It was a difficult task to translate the poem – the attempt (in German language only) below tries to keep the meaning of all sentences, yet does not provide a translation keeping the aesthetic valor of Tuwim’s text. Therefore, we provide a glossary in order to understand the terms and connotations that stem from the author’s contemporary discourse.

Wiersz, w którym autor grzecznie,
ale stanowczo uprasza liczne zastępy bliźnich,
aby go w dupę pocałowali

Absztyfikanci Grubej Berty
I katowickie węglokopy,
I borysławskie naftowierty,
I lodzermenschen, bycze chłopy.
Warszawskie bubki, żygolaki
Z szajką wytwornych pind na kupę,
Rębajły, franty, zabijaki,
Całujcie mnie wszyscy w dupę.

Izraelitcy doktorkowie,
Wiednia, żydowskiej Mekki, flance,
Co w Bochni, Stryju i Krakowie
Szerzycie kulturalną francę !
Którzy chlipiecie z “Naje Fraje”
Swą intelektualną zupę,
Mądrale, oczytane faje,
Całujcie mnie wszyscy w dupę.

Item aryjskie rzeczoznawce,
Wypierdy germańskiego ducha
(Gdy swoją krew i waszą sprawdzę,
Wierzcie mi, jedna będzie jucha),
Karne pętaki i szturmowcy,
Zuchy z Makkabi czy z Owupe,
I rekordziści, i sportowcy,
Całujcie mnie wszyscy w dupę.

Socjały nudne i ponure,
Pedeki, neokatoliki,
Podskakiwacze pod kulturę,
Czciciele radia i fizyki,
Uczone małpy, ścisłowiedy,
Co oglądacie świat przez lupę
I wszystko wiecie: co, jak, kiedy,
Całujcie mnie wszyscy w dupę.

Item ów belfer szkoły żeńskiej,
Co dużo chciałby, a nie może,
Item profesor Cy… wileński
(Pan wie już za co, profesorze !)
I ty za młodu nie dorżnięta
Megiero, co masz taki tupet,
Że szczujesz na mnie swe szczenięta;
Całujcie mnie wszyscy w dupę.

I ty fortuny sku...synu,
Gówniarzu uperfumowany,
Co splendor oraz spleen Londynu
Nosisz na gębie zakazanej,
I ty, co mieszkasz dziś w pałacu,
A srać chodziłeś pod chałupę,
Ty, wypasiony na Ikacu,
Całujcie mnie wszyscy w dupę.

I wy, o których zapomniałem,
Lub pominąłem was przez litość,
Albo dlatego, że się bałem,
Albo, że taka was obfitość,
I ty, cenzorze, co za wiersz ten
Zapewne skarzesz mnie na ciupę,
Iżem się stał świntuchów hersztem,
Całujcie mnie wszyscy w dupę!

Julian Tuwim, 1937

Ein Gedicht, bei dem der Autor brav,
aber bestimmend eine große Schar von seinen Mitmenschen bittet,
ihn am Arsche zu lecken

Verehrer der Dicken Bertha
und Kattowitzer Kohlebagger
und Boryslauer Ölbohrer
und Lodzermenschen, Mordskerle.
Warschauer Wichtigtuer, Gigolos
Mit einer Bande vornehmer liederlicher Weibstücke auf einem Haufen
Raufer, Narren, Räubertypen,
Leckt mich doch alle am Arsch!

Israelische Doktorchen
Setzlinge aus Wien, dem jüdischen Mekka!
Die ihr in Bochnia, Stryj und Krakau
Ein kulturelles Rumgezicke verbreitet!
Ihr die die „Naje Fraje“ schlürft
Eure intellektuelle Suppe
Klugscheißer, belesene Trottel
Leckt mich doch alle am Arsch!

Und Ihr arischen Sachverständigen
Fürze des germanischen Geistes
(Wenn ich mein Blut und Eures teste
Glaubt mir, eines wird bestimmt Tierblut sein.)
Straffällige Bengel und Sturmtruppler
Pfadfinder aus Makkabi oder dem OWP
Und Rekordhalter und Sportler
Leckt mich doch alle am Arsch!

Langweilige und mürrische Sozialisten
PDKler und Neokatholiken
Aufmuckende gegen die Kultur
Anbeter des Radios und der Physik
Ihr gelehrten Affen, Fachidioten
Die auf die Welt durch eine Lupe blicken
Und alles wissen: was, wo, wann
Leckt mich doch alle am Arsch!

Und jener Pauker aus der Mädchenschule,
Der viel möchte, aber es nicht kann
Und Sie Professor C. … wileński
(Sie wissen schon, weshalb, Herr Professor!)
Und du in der Jugend nicht Flachgelegte
Du Furie, mit solch einem Toupet
Dass du auf mich deine Welpen hetzt
Leckt mich doch alle am Arsch!

Und du glücklicher H....sohn
Du parfümierter Hosenscheißer,
Der Glanz und Spleen aus London
trägt, auf deiner verbotenen Fresse
Und du, der heute im Schloss wohnt
Und früher zum Scheißen vors Haus gegangen ist
Du, mit IKC gemästeter
Leckt mich doch alle am Arsch!

Und ihr, die ich vergessen habe
oder ausgelassen habe, aus Erbarmen
Oder weil ich mich fürchtete
Oder weil ihr schon zu bekannt seid
Und du, Herr Zensor, der mich für dieses Gedicht
Bestimmt einlocht
Auch dafür dass ich Anführer aller Ferkel wurde
Leckt mich doch alle am Arsch!

Julian Tuwim, 1937
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Glosarium/Glossar

absztyfikant – kochaś, miłośnik
absztyfikant – Liebhaber, Verehrer

Gruba Berta – potoczne określenie największego moździeża I wojny światowej produkcji niemieckiej
Dicke Bertha – umgangssprachliche Bezeichnung für den größter Mörser des I. Weltkriegs, aus deutscher Produktion

Lodzermenschen - termin wprowadzony przez Władysława Reymonta w Ziemi obiecanej.
Używany na określenie członków napływowej społeczności łódzkiej końca XIX w.
Lodzermenschen – der Begriff wurde von Władysław Rreymont im Roman „Das Gelobte Land“ eingeführt und bezeichnet die zugewanderte Lodzer Bevölkerung im ausgehenden 19. Jahrhundert.

„Naje Fraje“ - ówczesna gazeta syjonistyczna.
„Naje Fraje“ - zeitgenössische zionistische Zeitung

jucha – staropolskie określenie krwi i krwi zwierząt
jucha - altpolnische Bezeichnung für Blut und Tierblut

Makkabi - Żydowskie Towarzystwa Sportowe. Pierwsze powstaly juz pod koniec XIX w.
Makkabi – Jüdische Sportvereinigungen auf polnischem Gebiet. Die ersten wurden schon Ende des 19. Jh. gegründet

Owupe – Obóz Wielkiej Polski: antysemicka i nationalistyczna organizacja polityczna lat 20. i 30. XX w.
OWP – Großpolnisches Lager: eine antisemitische und nationalistische politische Gruppierung der 1920er und 1930er Jahre

pedeki - PD - Związek Postępowo-Demokratyczny, Postępowa Demokracja, Stronnictwo Postępowo-Demokratyczne, Polska Partia Postępowa, potocznie: pedecja
PD – eigentlich ZPD, Vereinigung Progressiver Demokraten, umgangssprachlich PDler

Ikac – Ilustrowany Kurier Codzienny, jedna z najpopularniejszych polskich gazet z 20lecia miedzywojennego
IKC – Illustrierter Tageskurier, eine der auflagestärksten Zeitungen der polnischen Zwischenkriegszeit

Quellen:
Borodziej: Geschichte Polens im 20. Jahrhundert, München 2010; Wikipedia; Julian Tuwim, czyli zdolny, ale niegrzeczny

Vorgestellt von Lukas und Kuba

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5Dez/12Off

5. Limboski – Piosenka dla Mezatki (2010)

Limboski ist der Name für ein musikalisches Projekt von Michał Augustyniak und zugleich dessen Künstlername. Der Sänger und Autor der heutigen Musikpraline spielt Gitarre und gelegentlich indische Sitar. Seine Vorliebe für melancholisch rauen Blues, besonders aus den USA der Vorkriegszeit, begleitet ihn seit er 2007 mit seinem „Limbo Nu Blues Project“ in Krakau erstmals in Erscheinung trat. Nach der ersten erfolgreichen Platte wechselte Augustyniak einige Musiker in seiner Band aus und nannte sich fortan „Limboski“ – ein Wortspiel mit „limbo“ und „boski“ (dt. „göttlich“). Hin und wieder spielt Limboski auch solo oder als Duo – wie zuletzt in Berlin [Limboski (Duo) live in Berlin].

Das Stück „Piosenka dla Mężatki“ stammt von dem 2010 erschienenen Album „Cafe Brumba“, das den Durchbruch in die großen nationalen Radiostationen brachte. Auf der Platte mischen sich verschiedene Einflüsse – von indischen Sitar-Klängen über kubanische Musik, den Tango, Folk- und Blues-Traditionen aus verschiedenen Ländern. Ein weiteres Kapitel in der bisherigen Geschichte von Limboski kam 2011 hinzu, als die Band in einer einsamen Holzhütte im tiefen polnischen Wald ein Tribut-Album mit Klassikern des Vorkriegs-Blues aus dem Mississippi-Delta aufnahm.

Die heutige Musikpraline dürfte sich vortrefflich dazu eignen, in eine winterlich-melancholische Stimmung zu geraten und eine Reflexion anzustoßen über Eure Beziehung zu Euch und Eurer/m Liebsten…


 

Limboski is the name of a musical project created by Michał Augustyniak. The vocalist and songwriter of today’s musical praline also plays the guitar – preferably improvising –, and from time to time the sitar. His passion for melancholic and ruff pre-war blues is setting the tone for his creative work since he first appeared with his „Limbo Nu Blues Project” in Kraków in 2007. After the first successful album, he changed the members of his band and from then on called himself “Limboski” – a play on words, as it is a composition of “limbo” and “boski” (godlike). From time to time Augustyniak also plays solo concerts or performs in cabaret-like settings together with Jacek Cichocki, the piano and accordion player of Limboski, as could be seen in Berlin this year [Limboski (Duo) live in Berlin].

The song “Piosenka dla Mężatki” dates from the 2010 album „Cafe Brumba”, which met with very positive opinions by the critics, the media and an ever growing group of listeners. The specific sound of this album results from a mixture of several musical traditions – blues, Indian sitar sounds, Cuban music, Tango, and folk music from different countries. A further chapter in episode in the history of Limboski is a tribute to Mississippi Delta blues, recorded in a small wooden cabin deep in the Polish forest…

The praline, we chose for You today, might be perfectly able to make You fall into a melancholic mood, suiting the winter outside and to set in motion a reflection about the relations of You and Your nearest.


Piosenka dla mężatki

myślałem o tobie dziś rano
powoli ze snu się budziłem
mniej więcej gdy napisałaś
że wcale nie chciałaś o nie

że chwilę spłoszyłem to wiem
i wiedzą to anioły i śnieg
niech więc się już dzieje jak chce
ja nic nie napiszę o nie, tylko tych

parę obietnic co w moim zachwycie
złożyłaś tak lekko
które mi w duszy zasiałaś bo przecież
nie jesteś kobietą uległą, a one

trawią się w słońcu nie rosną
a deszczu nie będzie dopóki
ty ich nie zwilżysz wilgocią
i miejsca nie znajdziesz i dla mnie

deszcz deszcz deszcz
czekamy nie każ nam tańczyć
ześlij więc deszcz deszcze deszcz
czekamy nie każ nam ginąć

bo cóż jest lepszego na świecie
gdy dwoje na własnej planecie
bez szansy na powrót na ziemię
bez szansy na siebie

(...)

więc niech nas dalej trzymają w opiece
mądrość cierpliwość i męka
smaki z daleka pożegnań bez walki
i wspomnień niejasnych

demony moralnych katastrof
wczoraj tam były podobno
te od radości i szczęścia
niech lepiej nas tulą osobno

teraz jesteśmy za słabi
lecz będą nas kiedyś kochali
ciebie i mnie
takich jak jesteśmy dziś

więc zostańmy ja tutaj ty tam
dajmy sobie parę lat
zapamiętajmy siebie bez wad
i w ubraniu

Lied für die Ehefrau

Ich dachte heute Morgen an dich.
Ganz langsam wachte ich aus dem Traum auf
mehr oder weniger, als du gerade schriebst,
dass du überhaupt nicht wolltest, oh nein.

Ich weiß, dass ich eine Weile verlegen war,
die Engel und der Schnee wissen es auch.
Soll es ruhig seinen Lauf nehmen, wie es mag.
Ich schreibe nichts, oh nein. Nur diese

paar Versprechen, die du zu meiner Entzückung,
so leicht gegeben hast.
In meiner Seele gesät hast Du sie – denn
Du bist schließlich keine fügsame Frau – und sie

verzehren sich in der Sonne, wachsen nicht
und Regen wird’s solange nicht geben bis
du sie mit Feuchtigkeit benetzt
und auch für mich einen Platz findest.

Regen, Regen, Regen…
Wir warten, befiehl uns nicht, zu tanzen!
Schick also Regen, Regen, Regen!
Wir warten, befiehl uns nicht, zu sterben!

Denn was gibt es Besseres auf der Welt,
wenn zwei auf einem eigenen Planeten
ohne Chance auf Rückkehr auf die Erde,
ohne Chance auf sich selbst.

Sollen uns weiter in ihrer Obhut halten
Vernünftigkeit, Geduld und Quälerei,
und Geschmäcker von Verabschiedungen aus der Ferne ohne Kampf
und von undeutlichen Erinnerungen.

Die Dämonen moralischer Katastrophen –
gestern waren da angeblich die der Freude und des Glücks –
umzingeln uns besser jeden für sich.

Jetzt sind wir zu schwach,
dennoch werden sie uns irgendwann lieben,
dich und mich,
als die, die wir heute sind.

Also lass uns bleiben – ich hier und du dort.
Geben wir uns ein paar Jahre,
erinnern wir uns an den anderen ohne seine Fehler
und in Klamotten.

Song for the wife

I thought about you this morning,
slowly I woke up from a dream -
more or less when you wrote,
that you didn't want to at all, oh no!

I know, that I was embarrassed for a while,
the angels and the snow know as well.
May it happen as it will
I’m not going to write, oh no! But those

few promises you gave
that easily, much to my delight,
which you sewed in my soul, because, after all,
you're no compliant woman, and they

eat themselves in the sun, they don't grow
and there will be no rain until
you have moistened them with humidity
and until you don't find a place for me.

Rain, rain, rain,
We're waiting, don't tell us to dance!
Send rain, rain, rain,
We're waiting, don't tell us to die!

What, thus, is better on earth,
when two are on their own planet -
without a chance to return to earth,
with no chance to return to themselves.

Thus, may soundness, patience and torment
take care of us,
as well as the tastes of saying goodbye on distances and without fighting,
and vague memories.

Shall the demons of moral catastrophes -
yesterday there were apparently those called happiness and luck -
come over us separately.

Now we are too weak,
but someday they will love us,
you and me,
the way we are today.

So let's stay – me here and you over there.
Give us a few years,
and then remember the other without his mistakes
and dressed up in clothes.

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Vorgestellt und übersetzt von Lukas

veröffentlicht unter: polnisch 1 Kommentar
1Dez/12Off

1. Babu Krol – Biala Lokomotywa (2012)

Unsere vierte musikalische Reise quer durch die Länder der GFPS-Familie startet mit einer weißen Lokomotive in Polen. Der Text des Liedes stammt von Edward Stachura und wurde von ihm auch musikalisch vorgetragen (Edward Stachura - Biała Lokomotywa). Es ist eigentlich ein nachdenklicher Text zwischen Leben und Tod, voller dunkler Metaphern. Doch die Herren Budyń & Bajzel vertonten dieses Gedicht in einem mitreißendem rhythmischen Arrangement, dass scheinbar wenig mit dem Lied des Autors gemein hat. Trotzdem verliert der Text nicht an Bedeutung und der Clip nimmt sich sehr ironisch den Weltreligionen an, ohne Urteile zu fällen und immer die Selbstironie hoch zu halten.

Allen die auf den Geschmack gekommen sind, empfehle ich das Debütalbum von Babu Król, das unter dem Titel STED sich ausschließlich den Gedichten von Edward Stachura widmet. Der 1937 in Frankreich geborene polnische Schriftsteller und Dichter nahm sich im Jahre 1979 das Leben. Er selbst sang zahlreiche seiner Gedichte und diente als Inspiration für viele polnische Musiker.

Doch wenn man die Arbeit der beiden Musiker kennt, kann man davon ausgehen, dass sie sich auf keinen fahrenden Zug setzen, sondern mit ihrer Adaption das Werk Stachuras gebührend in Erinnerung rufen. Beide sind in der polnischen alternativen Musikszene keine Unbekannten. Seit 2010 spielen sie gemeinsam in der von Budyń gegründeten Combo Pogodno mit. Und hier schließt sich auch der Kreis für den GFPS-Musikadventskalender, der mit dem Hit Orkiestra nicht nur den 6. Dezember 2009 feierte. Pogodno gewann damals die erste GFPS-Musikadventskalender-Hitparade und so manch eine deutschen Kehle sang danach lauthals: paparara!

Viel vergnügen bei der heutigen Musikpraline und viel Spaß mit dem diesjährigen Musikadventskalender!!!


 

Our fourth musical journey across the countries of the GFPS family kicks off with a white locomotive in Poland. Edward Stachura supplied text and first interpretation of this song (Edward Stachura - Biała Lokomotywa). The lyrics are actually very pensive, between life an death, and overflowing with dark metaphors. The duo Budyń & Bajzel, however, recorded this poem with rousing rhythm with seemingly little resemblance to the original. Still, the text loses nothing of its meaning. The video tackles world religions very ironically without passing judgment and always shows self-deprecation.

To all those hooked, I recommend Babu Król's debut album STED which focuses exclusively on Stachura's poems. Born in France in 1937, the Polish writer and poet committed suicide in 1979. He sung many of his poems himself and served as inspiration for many Polish musicians.

If one knows the work of both musicians, one can expect that they pay tribute to Stachura appropriately with their rendition. Both are no strangers to Poland's alternative music scene. Since 2010, both play together in the combo Budyń founded, Pogodno. Here things come full circle for the musical advent calendar in which the hit Orkiestra celebrated not only December 6, 2009. Pogodno then won the first GFPS Christmas Hit Parade and brought quite a few Germans to chant paparara!

Have fun with today's goodie and this year's musical advent calendar!
Babu Król - Biała Lokomotywa

Sunęła poprzez czarne łąki
Sunęła przez spalony las
Mijała bram zwęglone szczątki
Płynęła przez wspomnienia miast
Biała Lokomotywa (5x)
Biała...

Skąd wzięła się w krainie śmierci
Ta żywa zjawa istny cud
Tu pośród pustych marnych wierszy
Tu gdzie już tylko czarny kurz
Biała Lokomotywa (5x)
Biała...

Ach czyj ach czyj to jest
Tak piękny hojny gest
Kto mi tu przysłał ją
Bym się wydostał stąd

Ach któż no któż to może być
Beze mnie kto nie umie żyć
I bym zmartwychwstał błaga mnie
By mnie obudził jasny zew

Suniemy poprzez czarne łąki
Suniemy przez spalony las
Mijamy bram zwęglone szczątki
Płyniemy przez wspomnienia miast
Biała Lokomotywa (5x)
Biała
Biała Lokomotywa (5x)
Biała

Gdzie brzęczą pszczoły pluszcze rzeka
Gdzie słońca blask i cienie drzew
Do tej co na mnie w życiu czeka
Do życia znowu nieś mnie nieś
Biała Lokomotywa (5x)
Biała
Biała Lokomotywa (5x)
Biała
Biała Lokomotywa (5x)
Biała

Autor tekstu: Edward Stachura

Babu Król – Weiße Lokomotive

Sie glitt über schwarze Wiesen
Sie glitt durch verbrannten Wald
An verkohlten Resten der Tore vorbei
Fuhr sie durch Erinnerungen von Städten
Weiße Lokomotive (x5)
Weiße

Wie kam sie in das Reich des Todes
Diese lebendige Erscheinung ein echtes Wunder
Hier inmitten leerer kümmerlicher Gedichte
Hier wo nur noch schwarzer Staub
Weiße Lokomotive (x5)
Weiße

Ach von wem, von wem ist diese
So schöne großzügige Geste
Wer hat sie mir geschickt
Um hier auszubrechen

Ach wer, na wer könnte es sein
Wer kann denn ohne mich nicht leben
So soll ich auferstehen, fleht sie mich an
Dass mich ein heller Ruf erwecke

Wir gleiten über schwarze Wiesen
Wir gleiten durch verbrannten Wald
An verkohlten Resten der Tore vorbei
Fahren wir durch Erinnerungen von Städten
Weiße Lokomotive (x5)
Weiße
Weiße Lokomotive
Weiße

Wo Bienen summen der Bach plätschert
Wo Sonnenstrahlen und Baumschatten
Zu der, die im Leben auf mich wartet
Zum Leben wieder trage mich trage
Weiße Lokomotive (x5)
Weiße
Weiße Lokomotive (x5)
Weiße
Weiße Lokomotive (x5)
Weiße

Text: Edward Stachura

Vorgestellt von Scott und Kuba

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